Der Beginn einer jeden Stange: Die Pflanze

Von Hand mit Maschinenunterstützung in den Boden gesetzt, ist sie der Beginn einer jeden Spargelstange: Unsere Spargelpflanze. Das Rhizom – der Wurzelstock der Pflanze – besteht aus vielen horizontal wachsenden unterirdischen Stängeln, die im Frühjahr als Sprosse austreiben. Der uns bekannte Spargel. Die Spargelpflanzen ziehst du grundsätzlich aus Samen der weiblichen Spargelpflanze. Wir hingegen kaufen für den Anbau unseres Spargels vorgezogene Wurzelstöcke, die wir nach einem ausgesetzten Kältereiz in einem unserer Kühlhäuser, in unseren Lehmboden der Stader Geest ca. 30-40 cm tief pflanzen.

Der Erddamm für optimalen Wachstum

Nachdem die Pflanzen in den Boden gesetzt sind, erfolgt für den Weißspargel die Anlage der bekannten Erddämme, die mit dem Trecker mittig zu der Spargelpflanze gezogen werden. Hierdurch schaffen wir optimale Wachstumsbedingungen für die Pflanze.

Der Damm speichert die benötigte Wärme, schützt vor Frost, stabilisiert die Pflanze, minimiert das Unkrautwachstum und begrenzt das seitliche Wurzelwachstum. Unter diesen optimalen Bedingungen produziert die Spargelpflanze nun typischerweise 8 bis 12 Stangen pro Saison.

Folientunnel: Erntemanagement und Schädlingsschutz

Über die Dämme bauen wir sogenannte Folientunnel. Diese werden allesamt per Handarbeit aufgestellt und sind für den Anbau erforderlich, da wir durch den Einsatz eine frühzeitige Ernte garantieren und zeitlich steuern können. Denn je nach Zeitpunkt der Anbringung oder Verwendung der schwarzen oder weißen Seite verlangsamen oder beschleunigen wir den Wachstumsprozess. Durch die schwarze Folie absorbieren wir mehr Sonnenlicht und wandeln sie in Wärme um. Der Spargel wächst schneller. Die weiße Folienseite hingegen reflektiert das Licht und verhindert eine stärkere Erhitzung des Erddamms. Der Spargel wächst langsamer. Je nach Wetterlage und Nachfrage wenden wir die Folien somit mehrmals während der Saison per Hand.

Darüber hinaus bieten die Folien – die übrigens bis zu 10 Jahre wiederverwendet und anschließend recycelt werden – Schutz vor Witterungseinflüssen, Unkrautkontrolle, Schutz vor Schädlingen und verbesserte Wachstumsbedingungen.

Spargelernte – per Hand für dich gestochen

Schaut der Spargel mit seinem Köpfchen aus dem Erddamm heraus, möchte sie geerntet werden. Nach dem Lehrbuch stechen die Erntehelfer/innen den Spargel zwar noch bevor er die Erde durchbricht, doch dies ist dank der Folientunnel etwas vernachlässigbar. Erblickt die Spargelspitze nämlich Sonnenlicht, färbt sie sich violett. Und das ist nicht gewünscht. Der Spargel färbt sich auch mit Folie violett, jedoch haben wir mehr Zeit bis das passiert.

Wie auch immer – jede einzelne Stange stechen unsere Erntehelfer/innen bei Wind und Wetter per Hand mit einem sogenannten “Schwalbenschwanzmesser” – ca. 30 cm lang, am Ende leicht gekrümmt und mit einer V-Artigen Klinge ausgestattet. Die Erde entlang der Spargelstange mit der Hand etwas entfernt, mit dem Stechmesser angesetzt, gestochen, das Loch wieder verschlossen und “schon” ist die Stange Spargel geerntet. Unterstützt werden unsere Saisonarbeitskräfte mit unseren “Spargelspinnen”, die bei der Ernte im Schritttempo automatisch mitfahren, die Folie anheben und wieder absenken sowie die Spargelkisten mit dem geernteten Spargel transportieren.

Die Ernte des Grünspargels erfolgt etwas anders: Da die Stangen oberirdisch wachsen – weshalb sie übrigens durch die Sonnenstrahlen und die damit verbundene Photosynthese grün werden – müssen die Stangen einfach mit einem Messer knapp oberhalb der Erde abgeschnitten werden.

Abtransport und Grundwäsche

Nachdem Kiste für Kiste Spargel gestochen wurde, transportieren wir die Ernte von verschiedenen Feldern zu unserem Hof in Deinste, wo wir den Spargel für die Weiterverarbeitung und den Verkauf vorbereiten. Da die Spargelstangen natürlich frisch aus der Erde kommen, ist das Naturprodukt noch stark mit Erde versehen.

Um diese von den Spargelstangen zu entfernen, stellen wir alle Kisten mit Spargel gefüllt von der Lagerfläche unseres Transportfahrzeuges auf das Beförderungsband unserer Waschanlage ehe es zum nächsten Produktionsschritt geht.

Erfassung unserer Spargel-Erntemenge

Jede unserer Spargel-Erntekisten ist mit zwei Barcodes versehen, die unsere/n Mitarbeiter/in und das beerntete Feld erfassen. Direkt nach der Grundwäsche fahren die Kisten auf dem Lieferband bis zur Waage, wo unser Team die gestochene Menge im System erfasst.

So können wir zum einen die Ernte je nach Feld managen und unseren Erntehelfer/innen ihren verdienten Akkordlohn auszahlen. Pro Tag und Kopf stechen Erntehelfer/innen zwischen 100 und 200 Kilogramm, was ca. 15 bis 25 Kilogramm pro Stunde entspricht.

Spargelsortierung: Kleines Fotoshooting

Anschließend legen wir die nun erfassten Spargelmengen Schritt für Schrittt auf ein weiteres Beförderungsband, dass zu unserer Spargelsortieranlage führt.

Bevor dort jede einzelne Spargelstange 21-mal fotografiert wird, um sie den von uns definierten Sortierungen zuzuordnen, spült die Maschine die Stangen erneut mit Wasser und schneidet für eine identische Stangenlänge ein kleines Stück am Ende der Stange ab.

Die Spargelsortieranlage misst mit der Hochgeschwindigkeitskamera die Dicke, Krümme und Farbe jeder Spargelstange ehe sie in verschiedene Fächer einsortiert und von Mitarbeiter/innen in Spargelkisten eingefüllt wird. Pro Minute scannt unsere Maschine so über 200 Stangen, in Hochzeiten noch wesentlich mehr.

Insgesamt bieten wir bis zu 17 Sortierungen unseres weißen Spargels an und drei Sortierungen des grünen Spargels. Natürlich je nach Verfügbarkeit mal mehr oder mal weniger Sortierungen.

Eisbad für mehr Frische

Direkt von der Sortieranlage wandern die Spargelkisten weiter zu unserem Eisbad. 0°C kaltes Wasser durchspült die sortierten Spargelkisten, um den Spargel für eine hohe Frische und gute Zwischenlagerfähigkeit bis in den Kern herunterzukühlen.

Die beste Lagertemperatur für Spargel liegt normalerweise zwischen 0°C und 2°C. Diese Temperatur ermöglicht es, den Spargel kühl zu halten, ohne ihn zu einfrieren, und verlangsamt gleichzeitig den Verderb.

Weiterverarbeitung: Schälen …

Durch unsere breit aufgestellte Vermarktung bieten wir eine Vielzahl an verschiedenen Spargelprodukten für verschiedene Kunden an. Dementsprechend viele Hände kümmern sich in unserer Produktionshalle um die Weiterverarbeitung.

Unter anderem schälen wir den Spargel für dich. Hierfür verwenden wir verschiedene, große Schälanlagen, die bis zu 9000 Stangen pro Stunde vollautomatisch schälen. Wie lange du wohl für so viel Spargel brauchen würdest?

… wiegen und portionieren …

Natürlich bieten wir insbesondere für die Vermarktung im Lebensmitteleinzelhandel nicht nur losen Spargel an. Hierfür wiegen und portionieren unsere Maschinen vollautomatisch beispielsweise 500g Bunde.

Trotz der modernsten Technik ist an vielen Maschinen zusätzliche Handarbeit gefordert. Einlegen der Spargelstangen in die Maschine oder vereinzeltes Nachschälen der Stangen fallen trotzalledem an.

… schneiden …

Auch unsere sogenannten Minispitzen schneiden wir per Hand mit viel Aufwand und Mühe und füllen sie in unsere Verpackungen.

Übrigens: Entstehende “Abfälle wie beispielsweise die Spargelschale oder Schnittenden nutzen in Teilen entweder die Gastronomie oder wir selbst. Denn die erwähnten Reste eignen sich ideal, um sie am Ende der Saison wieder als natürlichen Dünger auf die Felder zu bringen.

… verpacken …

Vorportionierte Bunde oder geschälten Spargel verpacken unsere Maschine ebenso automatisiert wie der Schälvorgang selbst. Unsere Mitarbeiter/innen legen die Spargelstangen einzeln per Hand in die Maschine ein und verpacken fertig verpackten Spargel in Transportkisten.

… kontrollieren, ausliefern und verkaufen.

Bevor unsere Mitarbeiter/innen im letzten Schritt die Waren per Hand zur Auslieferung vorbereiten, in Kisten verpacken und kommisionieren erfolgt, unsere abschließende Qualitätskontrolle wie zum Beispiel die Überprüfung der Grammaturen.

Erst nach erfolgreicher Kontrolle laden unsere Auslieferungsfahrer/innen die Spargellieferungen in ihre Fahrzeuge, um sie dann frisch und wohlbehalten zu dir oder in eines unserer Geschäfte zu bringen. Dabei beliefern wir unsere Partner mit unserem eigenen Logistikfuhrpark, bestehend aus über 25 Fahrzeugen wie beispielsweise Mercedes Sprinter oder einem eigenen LKW.

Spargel-Endstation: Frisch auf deinem Teller

Nachdem unser frischer Spargel endlich den Weg in unseren Hofladen, in deinen Markt, dein Restaurant oder deinen Kühlschrank gefunden hat, wartet nur noch die Zubereitung auf ihn.

Entweder klassisch mit Kartoffeln und Sauce Hollandaise oder doch etwas raffinierter – als Risotto zum Beispiel – obliegt jetzt nur noch dir und deinem Geschmack! Dir fehlen die Ideen? Kein Problem. Hier findest du viele leckere Gerichte in unserer Rezeptwelt.

Kraft tanken: Das Spargelkraut

Was passiert eigentlich nach der Spargelsaison? Genau, nach der Saison ist vor der Saison. Die Arbeiten auf und rund um unsere Felder gehen natürlich weiter. So lassen wir die Spargelpflanzen komplett auswachsen. Die dann enstehende krautige Pflanze nennen wir “Spargelkraut”. Dieser Vorgang ist für den Lebenszyklus der Pflanze unerlässlich, denn er trägt zur Gesundheit und Produktivität des Spargeltriebs maßgeblich bei. Das Spargelkraut führt wie alle grünen Pflanzen Photosynthese durch, wodurch die Pfanze Energie für die Überwinterung und den Wachstum im nächsten Jahr sammelt. Darüber hinaus stabilisiert sich das Wurzelsystem und der Boden verbessert sich durch das Einbringen des abgestorbenen Spargelkrauts in den Boden. Denn das wird am Ende zerkleinert und in den Boden eingebracht.

Hast du gewusst was für ein Aufwand in der Spargelproduktion steckt? Nein? Das glauben wir gerne. Natürlich zeigen wir dir unsere Produktion bei einer unserer Hoftouren auch persönlich. Unter https://www.werner-frische.de/event/werner-hoftour/ erfährst du mehr!